Im Mittelpunkt dieses Projektteil stand die Analyse fächerübergreifender Lehrangebote – General Studies zur Vermittlung von Technikkompetenzen an deutschen Universitäten. Hierauf aufbauend wurden Handlungsempfehlungen zur geschlechtergerechten Ergänzung der General Studies Angebote für Hochschulen entwickelt.
Dem Verbundprojekt liegt folgendes Verständnis von „Technikkompetenzen“ sowie „technischen Kompetenzen“ zugrunde:
- die Fähigkeit und Bereitschaft, die Strukturen und Wirkungsweise technischer Prozesse sowie die zugrundeliegenden wissenschaftlichen Grundsätze und Methoden verstehen und gestalten zu können, sowie
- das Verständnis, die gesellschaftlichen Auswirkungen und Gestaltungspotentiale solcher Prozesse zu erkennen und
- die Fähigkeit und Bereitschaft, sich damit kritisch auseinanderzusetzen.
Als Dimensionen der inhaltlichen Ausgestaltung wurde differenziert in:
- Erwerb einfacher Technikkompetenzen (Technik- und/oder Toolnutzung),
- Erwerb weiterführender Kompetenzen (technische Konzepte und/oder Methoden),
- Erwerb kontextbezogener technologischer Kompetenzen.
Die Definition ist so angelegt, dass es in allen General Studies Konzepten dazu Anknüpfungspunkte geben kann. Dieser Technik-Begriff ist ausdrücklich nicht auf einzelne technische Bereiche eingeschränkt (insbesondere nicht auf EDV- oder IT-Kompetenzen), zumal in der Lebens- und Arbeitswelt daneben viele andere technische Grundverständnisse relevant sind. Auch aktuell scheinen in Deutschland die Diskussionen um Technikkompetenzentwicklung vom Thema Digitalisierung dominiert zu sein, was viele Studentinnen und Akteur*innen in den Hochschulen ebenfalls übernommen haben.
Mit Projektbeginn startete zugleich die IST-Analyse der Studienangebote zum Erwerb von Technikkompetenzen an deutschen Universitäten mit Recherchen zu Literatur, Projekten, Personen und Strukturen der fächerübergreifenden Lehre (General Studies) in Deutschland. In Konferenzbesuchen und Gespräche mit Akteur*innen wurde die Befragungsmethodik konzipiert und Übersichten sowie Verteiler zu entsprechenden Ansprechstellen in den Universitäten in Deutschland angelegt. Die Kernfragen bezogen sich auf die Strukturen und das konkrete Angebot für Studierende sowie auf zugehörige gender- und diversitygerechte Umsetzungsstrategien.
Die Umsetzung der Analyse umfasste mehrere Erhebungsphasen und -methoden. In der ersten Phase erfolgte eine quantitative Erhebung über 72 staatliche Universitäten in Deutschland, die mittels einer Online-Befragung durchgeführt wurde. Sie verfolgte das Ziel, einen möglichst breiten Überblick über die Varianten der Ausgestaltung von informationstechnologischen und ingenieurwissenschaftlichen General Studies Angeboten an Volluniversitäten oder Technischen Universitäten entlang definierter Analysekategorien zu erhalten:
- Organisation und Durchführung von fächerübergreifender Lehre
- Inhaltliche Ausgestaltung von fächerübergreifenden Angeboten
zum Erwerb von technischen Kompetenzen - Einbettung im Studium
- Zukünftige Entwicklung
Für die Validierung und Vertiefung der gewonnenen Informationen wurden anschließend Gruppen von Universitäten ausgewählt, die als exemplarisch für verschiedene Angebotsformen und Strukturen gelten können, und in der zweiten Phase durch qualitative Interviews vertiefter untersucht. Parallel zu beiden Phasen wurden die Erkenntnisse mittels Webseiten- und Literaturanalysen vorbereitet und konsolidiert.
Im Anschluss wurden hieraus Handlungsempfehlungen für Universitäten entwickelt. Die Ergebnisse wurde im Frühjahr 2018 im Beirat diskutiert und im Laufe des Jahres 2018 auf Fachtagungen vorgestellt.
Die Ergebnisse der Analyse sowie die Handlungsempfehlungen zu Technikkompetenzen in den General Studies sind als Bericht veröffentlicht worden.