MITWIRKEN AN DIGITALISIERUNG DURCH GENDERSENSIBLE STUDIENREFORMEN !
Wege zur fächerübergreifenden Entwicklung von Technikkompetenzen
Freitag, 6. Dezember 2019 | 9 – 13.30 Uhr → Programm
Tagungsort: Haus der Wissenschaft Bremen, Sandstraße 4/5, 28195 Bremen
Mit dem Transfer-Labor Technikkompetenzen haben sich die Universität Bremen und die Universität Hamburg zum Ziel gesetzt, Studentinnen nicht-technischer Studiengänge bezüglich eines Einstiegs in ein Informatik- oder Ingenieurstudium zu gewinnen und als Kohorte zu begleiten.
Das Vorhaben bietet Studentinnen die Möglichkeit, sich anhand von Begleitmaßnahmen beruflich zu orientieren, Aufwand und Machbarkeit eines Ergänzungsstudiums abzuschätzen sowie sich gemeinsam mathematische und fachliche Grundlagen anzueignen, die den Wechsel oder Neueinstieg in ein technisches Studium erleichtern.
Die fortschreitende Digitalisierung und die damit einhergehenden Veränderungen von gesellschaftlicher Teilhabe und Arbeitsstrukturen lassen insbesondere den Erwerb informationstechnischer Kompetenzen zu einem Schlüsselthema für fast alle Studienfächer werden. Die Realität sieht an deutschen Hochschulen jedoch überwiegend anders aus. Studierende nicht-technischer Fächer, in der großen Mehrheit Frauen, haben nur einen sehr eingeschränkten Zugriff auf fachübergreifende Lehrangebote mit technischen Inhalten, die auf sie zugeschnitten sind. Insbesondere Konzepte, die über ein Basiswissen hinausgehen, sind rar.
Damit wird Studentinnen der Zugang zu transdisziplinären High-Tech-Berufsfeldern strukturell erschwert. Zudem treffen sehr unterschiedliche Fachkulturen aufeinander, deren Zuschreibungen von Geschlecht und Wahrnehmung von Geschlechterverhältnissen sowohl Lehrende und Lernende als auch das Berufsumfeld deutlich beeinflussen.
Wie lässt sich vor dem Hintergrund universitärer Ressourcenknappheit und traditionell männlich geprägter Rollenbilder in den technischen Fächern dennoch gendersensible Lehre realisieren? Welche Bedeutung haben Gleichstellung und Genderkompetenz für die Hochschulen in der konkreten Umsetzung technisch orientierter Lehrangebote?
Die zu beleuchtenden Aspekte reichen von strukturpolitischen Entscheidungen wie Frauenanteil unter den Lehrenden, Gestaltung der Organisationstrukturen über den Zugang zu Technik bis hin zu Spezifika auf Studiengangsebene wie etwa Anerkennung von Leistungen, Zeitumfang im Studienplan oder eine gendersensible Beschreibung der Studieninhalte.
Mit der Tagung sollen aus geschlechterpolitischer Perspektive strukturelle und individuelle Hürden im Universitätsstudium für den transdisziplinären Erwerb von Technikkompetenzen thematisiert werden.
Zugleich werden beispielhaft Praxiskonzepte zur Aneignung digitaler Kompetenzen vorgestellt und gendersensitive Strategien zur nachhaltigen Veränderung aufgezeigt.
Wir laden inner- und außeruniversitäre Akteur*innen ein, Perspektiven auf geschlechtergerechte Studienreformen im Kontext von Digitalisierung zu diskutieren.